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Steinwild in den Hohen Tauern

Der Alpensteinbock zählt bei den Besuchern des Nationalparks Hohe Tauern zu einem der beliebtesten Tierarten. Nach seiner beinahen Ausrottung in Verbindung mit ungünstigen klimatischen Bedingungen bis Anfang des 19. Jahrhunderts hat er sich zu einem Symbol für den Artenschutz entwickelt.  

Dennoch existieren noch viele Fragen zu dieser Wildart – einige davon versucht der Nationalpark Hohe Tauern gemeinsam mit dem Projektpartner Stiegl und in internationaler Zusammenarbeit zu erforschen.

Dies auch unter dem Aspekt, dass die alpenweite Rückkehr des Alpensteinbocks insgesamt auf weniger als 200 verbliebenen Tieren beruht, was zu einer geringen genetischen Bandbreite bei dieser Art geführt hat. Doch die genetische Ausstattung eines Lebewesens ist mitentscheidend, wie es mit verschiedensten Umweltfaktoren zurechtkommt. Gleichzeitig ist der Alpensteinbock als hochspezialisierte Art durch den Klimawandel mit sich derzeit rasch verändernden Bedingungen konfrontiert. Diese werden Veränderungen in der Vegetation und damit einhergehend auf das Raumverhalten des Steinwildes sowie erhöhten Infektionsdruck durch bekannte, aber auch neue Krankheitserreger bedingen.

Um diese Veränderungen im Raumverhalten langfristig dokumentieren zu können, wurden ab 2017 erneut Tiere, diesmal vorrangig die sich kleinräumiger verhaltenden Geißen, besendert. Die Sender einzelner Tiere laufen noch, weshalb diese erste Phase der Datensammlung noch nicht endgültig ausgewertet werden konnte. Nach wie vor werden Tiere auch sichtmarkiert, da von ihnen zwar weniger Standortdaten bekannt werden, diese jedoch einen wesentlich längeren Zeitraum umfassen können.

Den Schwerpunkt der derzeitigen Forschungsarbeiten betrifft die Räude, eine durch Milben ausgelöste Erkrankung. Durch diese musste die Steinwildpopulation der Hohen Tauern in den letzten Jahren immer wieder Einbußen hinnehmen. In Intervallen wird untersucht, wie hoch der Anteil sogenannter Stiller Milbenträger in der Population ist. Darunter versteht man Tiere, welche selbst nicht oder nur für einen gewissen Zeitraum erkranken, die Milbe aber ständig weitergeben können und in der Population halten. Möglicherweise lassen sich aus den Ergebnissen Erkenntnisse ableiten, wie ein möglicher Ausbruch vorzeitig erkannt werden kann.

In dieselbe Kerbe schlägt auch die Vermessung der Bockgehörne, die laufend durchgeführt wird – dato konnten die Hörner von über 670 Tieren vermessen werden. Denn die jährlichen Wachstumsschübe lassen unter anderem auch Rückschlüsse über die Populationsdichte zu. Somit könnten sich langfristig im Kontext mit den Daten zu den stillen Milbenträgern neue Ansätze im Umgang mit Steinwildpopulationen in Räudegebieten ergeben.

 

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